Schwesternschaft durch Männerhass

„Das Mindeste, was ein Mann tun kann, der sich am männerfeindlichen Diskurs beteiligen will, ist: den Mund halten und zuhören.“ – In ihrem Essay mit dem provokanten Titel geht die französische Feministin Pauline Harmange den Ursachen für ihre Misandrie (= Männerfeindlichkeit) auf den Grund: Frauen werden seit Jahrhunderten von Männern unterdrückt, geschlagen und vergewaltigt – und obwohl natürlich nicht alle Männer so sind, bestehe aufgrund ihrer privilegierten Stellung doch jederzeit die Möglichkeit zu männlichem Fehlverhalten. Vor diesem müssten sich Frauen durch ein mehr oder weniger ausgeprägtes, aber grundsätzliches Misstrauen allen Männern gegenüber schützen. Die polemisch, humorvoll und doch prägnant formulierte Streitschrift ruft zu Solidarität unter Frauen auf, preist die Schwesternschaft und will deutlich machen, dass Frauen sehr gut bzw. sogar besser ohne Männer auskommen könn(t)en. Erfrischende Lektüre für alle Feministinnen und jene, die es noch werden wollen.
ReSt
Pauline Harmange: Ich hasse Männer. Essay. Aus dem Franz. von Nicola Denis. 109 Seiten, Rowohlt, Hamburg 2020, EUR 8,00