Terror am Frauentag

Es ist der 8. März. Stuttgart bereitet sich auf die Demos zum Frauentag vor, als in mehreren anonymen Anrufen ein Anschlag auf eben diese Demos angekündigt wird. Es bleiben nur wenige Stunden Zeit, um herauszufinden, ob die Drohung ernst zu nehmen und die Veranstaltung eventuell abzusagen ist. Journalistin Lisa Nerz bekommt sehr früh einen Hinweis einer Kollegin und beginnt nachzuforschen. Es folgen zwölf Stunden pures Adrenalin. Nerz nutzt ihre Kontakte in die Welt der Medien genauso wie in die feministische Szene, sie stellt rechtspopulistische Politiker zur Rede und verfolgt Verdächtige. Unterstützung erhält sie dabei von einer jungen Nachbarin, die im selben Haus wohnt und äußerst gewandt im Umgang mit neuen Medien und digitaler Technologie überhaupt ist. Doch die Gefahr ist alles andere als virtuell, und die Spannung steigt auch noch, als alle sich schon zurücklehnen wollen. Es ist der 13. Fall für Lisa Nerz, an dem Christine Lehmann uns teilhaben lässt. Aber dieses Buch ist nicht nur ein Krimi, vielmehr wirft es ein Schlaglicht auf verschiedene Strömungen von Feminismus in Deutschland heute: Alleine schon aus dem Spannungsverhältnis ältere Journalistin und junge Muslimin mit Kopftuch entsteht sehr viel in der Auseinandersetzung mit feministischen Themen, indem die Hauptfigur nicht zuletzt ihre eigenen Vorurteile reflektieren muss. Im Mittelpunkt stehen die unterschiedlichen Generationen von Feministinnen, die am 8. März zusammen auf die Straße gehen und einem Klima von Misogynie, Rassismus und Antidemokratismus und dessen gewaltsamen Ausläufern entgegentreten. Unbedingt noch vor dem nächsten Frauentag lesen!
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Christine Lehmann: Die zweite Welt. 253 Seiten, Argument Verlag, Hamburg 2019 EUR 13,40