Wasser hören

Zwei Frauen – auf der einen Seite Erika, renommierte Bioakustikerin, Polarforscherin, erfahren in Tauchen und Aikido, und auf der anderen Seite Judith, Studentin kurz vor dem Abschluss der Musikwissenschaften, voller Lebensangst und seltsamer Verhaltensmuster – sie lernen sich kennen, als Judith Erika für ihre Diplomarbeit interviewt. Irgendetwas verbindet die Frauen, Erikas FreundInnen sehen Bezüge, die Erika lange nicht sieht – beide haben Angst, vielleicht weniger vor konkreten Dingen als davor, sich aufzulösen, die Kontrolle fallen zu lassen, Wasser zu atmen beim Tauchen. Während Erika ihre Forschungsreise in die Antarktis plant und mit eiserner Disziplin ihren Alltag im Griff hat, scheint sich Judith ihren Ängsten ergeben zu haben. In einer metaphernreichen Sprache, mit fast hörbaren Beschreibungen der Bewegungen des Polareises, des Wassers in jeder Form, zieht der Roman in den Bann.
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Elisabeth Klar: Wasser atmen. 358 Seiten, Residenz Verlag, Salzburg- Wien 2017 EUR 24,00