Alle Macht den Elefanten

Plötzlich waren sie da, die Elefanten und das mitten in Berlin. Nach dem Erlass eines neuen Elfenbeingesetzes, das die Einfuhr exotischer Jagdtrophäen einschränken soll, wird Bundeskanzler Winkler überfallsartig vom Präsidenten Botswanas mit 20.000 Elefanten ‚beschenkt‘. Sofort macht sich Panik in Regierungskreisen breit, denn zu allem Übel stehen auch noch Wahlen an und die amtierende Partei wird vom Rechtspopulisten und Umfragekaiser Fuchs ordentlich ins Schwitzen gebracht. Während auf Politiker*innenseite fieberhaft nach einem passenden Sündenbock in den eigenen Parteireihen oder einer prestigeträchtigen „Elefantenlösung“ gesucht wird, erfreuen sich die tierischen Herden vorerst, trotz angezetteltem Verkehrschaos und überdimensionalen,über die Stadt verteilten Exkrementhaufen, hoher Sympathiewerte in der Bevölkerung. Als spitzfindiger Beweis von der Autorin makellos ins Treffen geführt, dass Einheimische und ‚die Fremden‘ in respektvoller Koexistenz nebeneinander bestehen können, solange Politiker*innen außen vorgelassen werden, lässt hier noch ein wenig Hoffnung aufkeimen. Aber, irgendwann ist es mit dem Spaß auch schon wieder vorbei. In rasantem Tempo schafft es Gaea Schoeters, auf knappen 144 Seiten die Spannung ihrer wahrlich hinterfotzigen Politfarce bis zum letzten Satz zu halten.
Elisabeth Streit
Gaea Schoeters: Das Geschenk. Aus dem Niederl. von Lisa Mensing. 144 Seiten, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2025 EUR 22,70