Angsttapete

Im Alphabet von Adas Ängsten schmiegen sich Attentate an Netzhautablösungen, Tumore an Erdbeben und Zysten an Atomkatastrophen. Da ist es schon beruhigend, dass sich mit Hilfe eines Stethoskops immerhin überprüfen lässt, ob das eigene Herz noch schlägt. Angst, die das Leben auffrisst! Vermeiden und Verbergen sind die bestimmenden Elemente im Alltag der Mittzwanzigerin. Doch dann lässt der Vermieter nicht locker. Mit dem Job als Leiche in einem Crime-Dinner lässt sich die Miete nicht bezahlen und kurzerhand wird Ada der Mitbewohner Juri verpasst. Der sich mit Ameisen im Schrank nicht weg ekeln lässt, und auch nicht so genau weiß, was er vom Leben denn eigentlich haben möchte. Der Musikinstrumente anschleppt, weil es ihn fasziniert, falsch auf einem Instrument zu spielen, das ihm nicht gehört, so wie Ada Fische kauft und in diesen kurze Momente der Ruhe findet. Letztlich erlaubt sich Ada eine zaghafte Annäherung, obwohl es ihr schwerfällt damit zurecht zu kommen, dass er Zeuge einer ihrer Panikattacken wird, ignoriert, dass sie ihn nicht dabei haben will. Ada lässt sich retten. Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack, denn der Leserin erschließt sich zwar das ganze Spektrum der Angst an sich, dass alles gut wird, wenn nur der richtige Retter antanzt, ist doch unbefriedigend. bw
Simone Lappert: Wurfschatten. Roman. 207 Seiten, Metrolit Verlag, Berlin 2014 EUR 20,60