Antidiskriminierungsrecht für Algorithmen

Die technologischen Möglichkeiten, um Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Homo- und Transphobie zu verbreiten, stellen die Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Vor allem Frauen, Women of Color und LGBTIQA+-Menschen sind davon betroffen. Das patriarchale Herrschaftswissen im Netz muss kritisch hinterfragt werden, auch marktwirtschaftliche Interessen stützen patriarchal-heteronormative Werte, wie zum Beispiel Facebook. Feministische Netzpolitik muss dafür eintreten, das Internet und die entsprechenden Technologien zu einem gleichberechtigten diskriminierungsfreien Ermöglichungsraum für alle zu machen. Die Autorin führt feministisch in die Netzpolitik ein. Ihr Buch ist in zwei große Bereiche gegliedert: Im ersten Teil befasst sie sich mit Theorie, Konzepten und Geschichte des Cyberfeminismus und des Internets, sowie damit, was Politik mit dem Netz oder Politik für das Netz bedeutet. Im zweiten Teil des Buches thematisiert die Autorin die theoretisch-praktische Anwendung der feministischen Netzpolitik. Sie beschreibt anhand von zwei zentralen Themen, digitaler Gewalt und Überwachung, wie eine geschlechtergerechte digitale Welt aussehen könnte. Die Politik braucht für das Netz feministische Perspektiven, um die Netzpolitik neuzugestalten, sowie Cybermobbing und Überwachung feministisch zu regulieren. Das Buch ist gut verständlich zu lesen und für alle, die in den Sozialen Medien kommunizieren und an einer feministischen Netzpolitik interessiert sind, zu empfehlen.
Vero
Francesca Schmidt: Netzpolitik. Eine feministische Einführung. 188 Seiten, Budrich.Opladen/Berlin/Toronto 2020, EUR 18,90