Berlin – Istanbul – Mumbay

Ulla Lenze, bereits mehrfach preisgekrönte Autorin und Reisejournalistin, reflektiert in ihrem vierten Roman ihre beiden Stipendiatsaufenthalte in Istanbul und Mumbay. In der Beschreibung verschwimmen die Städte ineinander, Slums befinden sich in unmittelbarer Nähe von Luxusvierteln, die Kluft zwischen reich und arm wächst. Die Kunstfotografin Holle lernt in Istanbul einen kunstsammelnden deutschen Immobilienmanager kennen, der ihr zu einem geförderten Aufenthalt in Mumbay verhilft. Den Kontrapunkt stellt ihr Istanbuler Geliebter dar, ein schatzsuchender Dönerverkäufer. Die ihr zur Verfügung gestellte Wohnung in Mumbay vermietet Holle kurz vor der abschließenden Kunstaustellung – nicht zuletzt aus Geldproblemen – an die Journalistin Therese. Beide Protagonistinnen sind auf der Suche nach einer Positionierung von Kunst und ernsthaftem Journalismus in einer globalisierten Welt, in der alles warenförmigen Charakter annimmt. „Dabei ist ihre Kunst eine einzige Absage an jene Welt, die Kunst zu kaufen imstande ist. Und die behandeln ihre Werke wie bloß weitere Vorkommnisse. Was man kaufen kann ist von dieser Welt.“ Ein philosophischer, packender Roman. Sena Doğan
Ulla Lenze: Die endlose Stadt. Roman. 320 Seiten, Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/M. 2015 
EUR 20,50