Das kurze Leben einer Zionistin

Aus umfangreichen Tagebucheintragungen und ausführlichen Briefen zeichnet Sulamith Sparre das kurze, intensive Leben von Hannah Senesh nach. Neben diesen Selbstzeugnissen geben auch die Aufzeichnungen der Mutter und einiger MitstreiterInnen Einblick in das Leben dieser mutigen Frau, die in Israel eine Nationalheldin ist. Hannah Senesh wird 1921 in Budapest geboren. Ihre Familie gehört dem assimilierten Judentum an. Ab ihrem 13. Lebensjahr schreibt Hannah Tagebuch und Gedichte. Der zunehmende Antisemitismus lässt sie 1937 beschließen, nach Palästina zu gehen. Sie bereitet sich minutiös auf das Leben dort vor, so lernt sie etwa Hebräisch. 1939 ist es soweit; sie kann nach Palästina einreisen und dort eine landwirtschaftliche Schule besuchen. Briefe und Tagebucheintragungen aus dieser Zeit geben einen guten Einblick in das oft mühsame Leben in dem noch jungen Land. Die Autorin verbindet diese mit historischen Erläuterungen und ergänzt sie mit Texten anderer EinwanderInnen aus Europa. Der Zweite Weltkrieg hat auch Auswirkungen auf Hannahs Leben. Sie lässt sich von der britischen Armee als Fallschirmspringerin ausbilden und plant, gefährdete Jüdinnen und Juden aus Ungarn zu retten. Sie wird bei dem Versuch, die Grenze nach Ungarn zu überqueren, im Mai 1944 verhaftet. Sie hält den Verhören und der Folter stand und wird am 7. November 1944 hingerichtet. Das Buch macht ein Stück Geschichte durch Zitate aus vielen persönlichen Quellen nachvollziehbar. Allerdings bekommt die Dichterin Hannah Senesh dabei etwas zu wenig Raum.
 Karin Nusko
Sulamith Sparre: Hannah Senesh. Widerstandskämpferin Dichterin. Reihe Widerständige Frauen Band 18, 247 Seiten, Edition AV, Bodenburg 2020, EUR 18,50