Das spezielle Rot der Flamingos
Leon Walsky hatte genau einen großen Erfolg in seinem bisherigen
Schriftstellerleben, einen Erotikband namens „Die schwarze
Augenmaske“. Seitdem geht es mit ihm bergab, er verarmt und landet
in einer Bruchbude über einer Kneipe namens „Scharfes Eck“. Da
erhält er plötzlich eine Anfrage einer gewissen Tanja R., die ihm
erotische Geschichten abkaufen möchte, allerdings nur, wenn Leon sie
nach ihren Vorgaben schreibt. Er lässt sich darauf ein und
produziert, was die geheimnisvolle Unbekannte verlangt. Seine
Geschichten kreisen dabei um drei Personen – seine Gönnerin Tanja
R., eine gewisse Laura und einen Schriftsteller so wie ihn selbst.
Ein erotisches Spiel mit dezent prickelnden und wild-feurigen
Spielarten von Dominanz und Unterwerfung nimmt seinen Lauf – in den
Geschichten selbst, in der Rahmenhandlung und in Leons
Erinnerungen.
Vergnüglich ist diese Verflechtung der
Geschichten in der Geschichte, die unterschiedlichen Darstellungen
der Hauptpersonen, und der Versuch, das Ende zu erraten, auf das das
Buch zusteuert. Laura ist nicht nur eine Gestalt im Buch, sondern
auch das Pseudonym der Autorin, hinter dem sich Antje Wagner
verbirgt, die für ihre wunderbaren Jugendromane mit einem Touch
Fantasy und Mystery bekannt ist – und ein kleinwenig Magie findet
sich als Draufgabe auch in Flamingofeuer.
Gabriele Mraz
Laura Lay: Flamingofeuer. 236 Seiten, Ulrike Helmer, Roßdorf b. Darmstadt 2019, EUR 16,50