Der rote Faden

Ahima Beerlage schildert emotional, aber nicht chronologisch gereiht, die Ereignisse ihres Lebens, an die sie sich erinnert. Zu Beginn beschreibt sie, wie befreiend und gut sie sich seit Jahren fühlt, seit sie diese drei Worte „Ich bin lesbisch“ offen ausspricht. Die Autorin empfindet dabei ein wunderschönes Gefühl, wodurch sie sich von Einsamkeit und Scham losgelöst und den Akt der Befreiung gesetzt hat. Die im Jahr 1960 geborene Frau ist in einer streng katholischen Familie der arbeitenden Unterschicht aufgewachsen, was das Outing ihrer homosexuellen Gefühle nicht einfach gemacht hat. Sie hat es dennoch geschafft, diesen Weg zu gehen, um sich aktiv für die Befreiung der Frauen einzusetzen, als autonome antiimperalistische Lesbe für die Rechte der Menschen zu kämpfen. Aber auch im Funk- und Medienbereich, im Radio, in einer Werbeagentur und bei einer Fernsehserie hat sie bereits als geoutete Lesbe gearbeitet. Eine Lesbe zu sein, sei der rote Faden in ihrem Leben, schreibt die Autorin. Ihre Lebensgeschichte öffentlich zu publizieren, soll der Beginn dafür sein, dass Frauen als Lesben sichtbar und im Dialog bleiben, und noch viele weitere solcher Geschichten entstehen. Ein Buch, das nicht nur von lesbischen Frauen, sondern von allen gelesen werden sollte. Das herrschende Patriarchat muss von allen bewusst politischen Menschen, egal ob lesbisch, schwul, trans, queer oder hetero, bekämpft werden. Diese spannende, gut lesbare autobiografische Geschichte einer lesbischen Autorin ist zu empfehlen.

Vero

Ahima Beerlage: Lesbisch. Eine Liebe mit Geschichte. 150 Seiten, Krug & Schadenberg, Berlin 2018 EUR 15,40