Dialog mit dem Unbewussten
Die Autorin Ute Karin Höllrigl hat sich ganz der Jungianischen Psychologie verschrieben und diese als Psychoanalytikerin, Psychologin und Lehranalytikerin auch jahrzehntelang praktiziert. Der vorliegende Band stellt einen tiefenpsychologischen Erfahrungsbericht eines Lebens dar und er ist zugleich auch das Ergebnis von gemeinsam verbrachten Stunden im Gespräch mit ihrer Enkelin. Zumindest wird im Untertitel der Anspruch eines Dialogs zwischen Großmutter und Enkelin gestellt. Dieser Anspruch wird jedoch von Anfang an nicht erfüllt, da die Enkelin nur als Fragestellerin, als eine Art Stichwortgeberin auftritt. Dieser „Dialog“ ist sehr einseitig und liest sich eher wie ein Lehrvortrag in Jungianischer Psychologie, die nicht kritisch reflektiert wird. Die Lehren Jungs erscheinen als naturhaftes Dogma, das vor der unwissenden Fragerin – zu der auch die Leserin wird – ausgebreitet wird. Inhaltlich kreisen die Gespräche um den schöpferischen Wandlungsprozess zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Es geht der Autorin darum, ihren Reifungsprozess darzustellen. Ihr Anliegen ist es zu vermitteln, dass wir auf diesen „kreativen Dialog mit dem Unbewussten“ vertrauen sollen, dadurch zu wachsen und unseren Weg zu gehen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Träume. Dieses Buch ist ausschließlich für treue AnhängerInnen der Jungianischen Tiefenpsychologie, oder solche, die es noch werden wollen, interessant.
Susanne Schweiger
Ute Karin Höllrigl, Julia Höllrigl: Vertrauenswege. Großmutter und Enkelin im Dialog. Tiefenpsychologische Erfahrungen eines Lebens. 192 Seiten, Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2015 EUR 26,00