Die Wiederentdeckung des Ökofeminismus

Barbara Holland-Cunz verbindet drei große ideengeschichtliche Erzählungen miteinander: die Ökologiefrage, die Neuzeit und den Feminismus. Sie arbeitet sich durch die großen Wendungen der zweiten Frauenbewegung, vom Gleichheitsfeminismus über den Ökofeminismus und den „linguistic turn“ hin zum Poststrukturalismus und weiter zum aktuellen „material turn“. Bei jedem turn ist viel auf der Strecke geblieben, so ihre streckenweise recht zornige Analyse. So wurden gerade die ökofeministischen Ansätze, die sich kapitalismuskritisch mit globalen gesellschaftlichen Naturverhältnissen befassten, jahrzehntelang als essenzialistisch und daher uninteressant abgestempelt. Dabei bieten ökofeministische Theorieansätze – oft allein auf weiter feministischer Flur – fundierte Analysen und politische Wege an, um sowohl der globalen Klima- als auch der Wirtschaftskrise etwas entgegenzusetzen. Geschlechterverhältnisse können laut ökofeministischen Ansätzen nicht ohne Naturverhältnisse analysiert und verändert werden. Holland-Cunz plädiert dafür, diese Ansätze in den aktuellen Debatten des „material turn“ aufzugreifen.Sehr spannende, umfangreiche und trotzdem kompakte und gut zu lesende Aufarbeitung unterschiedlicher (öko)feministischer Strömungen von den historischen Wurzeln bis hin zu aktuellen Theorien und Politiken! gam

Barbara Holland-Cunz: Die Natur der Neuzeit. Eine feministische Einführung. 165 Seiten, Politik und Geschlecht – kompakt, Band 1, Verlag Barbara Budrich, Opladen-Berlin-Toronto 2014EUR 15,40