Einblicke in die Psyche eines Superfans

Akari, die Protagonistin dieser Erzählung, ist Fan eines Sängers, eines sogenannten Idols. Sie ist aber kein gewöhnlicher Fan, sie ist ein Superfan. Ihr Idol stellt ihren Lebensmittelpunkt dar, kommt gefühlt in jedem Gedanken vor, ist ihr einzige Interesse, ihr einziger Antrieb. Doch Akaris Idol ist in einen Skandal verwickelt. Statt sich von ihm abzuwenden, beschließt die Protagonistin ihn nicht ‚aufzugeben’, sondern sich zu bemühen, ein umso besserer Fan zu sein. Während Akari in der Schule Probleme hat, arbeitet, um sich Merchandise und Konzerttickets ihres Idols kaufen zu können und sich ihre Freundschaften auch nur um besagtes Idol drehen, wird sehr nüchtern beschrieben, was diese Obsession mit sich zieht. Die junge Autorin schafft einen Einblick in die Psyche von Superfans. Mit der Entdeckung ihres Idols findet sie das „Zentrum ihres Lebens“. Die Schilderung dieses Lebens ist unaufgeregt, und schafft es, die Gedankenwelt Akaris bis zu einem gewissen Punkt nachzuvollziehen. Es ist schwer zu beurteilen, ob das Fan-Dasein für Akari eine Rettung darstellt oder den Weg ins Verderben. Ein schnell gelesenes, sehr interessantes Buch.
Leonie Karr
Rin Usami: Idol in Flammen. Aus dem Japan. von Luise Steggewentz. 125 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2023 EUR 18,50