„Falscher Glitzer“ in Amerika

Eine Collage aus Gedichten, handgeschriebenen Satzbruchstücken, Zitaten und Fotos ist das Ergebnis mehrerer Reisen einer Autorin und eines Fotografen, die sich, so steht es im Nachwort des Herausgebers, auf die Spuren der Beatniks machten, um Amerika für sich zu entdecken. Von Kalifornien über Arizona nach New York, vom hohen Norden Alaskas bis hinunter nach Mexiko nehmen uns die beiden in ihren Bildern und Texten mit, sie führen uns in eine Welt von Neonlichtern, Motels, Highways und Diners, wobei es ihnen ein Anliegen zu sein scheint, sowohl die Schönheit als auch die Verdorbenheit Amerikas festzuhalten. Isabella Feimers assoziative Lyrik mit englischen Einsprengseln, die sich von Landschaftsbeschreibungen, zufälligen Beobachtungen und persönlichen Gefühlsregungen speist, erinnert in ihrer Spontaneität tatsächlich an Beat-Literatur, wobei einige dieser Momentaufnahmen fast wie Schnipsel aus dem persönlichen Notizbuch daherkommen. Leider ist der Band in seiner Gestaltung ein bisschen überladen, wodurch die Gedichte in der Bilderflut unterzugehen drohen, was schade ist – insgesamt etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.
 ReSt
Isabella Feimer/Manfred Poor: American Apocalypse. Gedichte und Fotografien. 176 Seiten,
Limbus Verlag, Innsbruck/Wien 2021, EUR 18,00