Festschrift – kann das spannend sein?

Die Antwort lautet: ja, und zwar sehr! Im April 1919 wurden per Verordnung Frauen auch zum Studium an technischen Hochschulen in Österreich zugelassen. Diese Festschrift behandelt die Vorgeschichte dieser Zulassung, zeigt die ersten Frauen, aber auch alle weitere Entwicklungen und Persönlichkeiten, die die vergangenen 100 Jahre für Frauen an der TU Wien geprägt haben. Das Buch ist in sechs (Zeit-)Abschnitte gegliedert, die auch farblich markiert sind. Zu jedem Zeitabschnitt finden sich Zahlen und Fakten, mehrere Biografien, vertiefende Blicke in Entwicklung und Geschichte des Technikstudiums, aber auch der gesellschaftspolitische Kontext. So erfahren wir Details über das Frauenleben in der ersten Republik (Gabriella Hauch), die Zeit des Austrofaschismus (Linda Erker), das nationalsozialistische Geschlechterbild (Ina Markova) und die Familienkonzepte der Nachkriegszeit (Susanne Breuss). Ebenso erzählt wird die Geschichte der Bemühungen und Kämpfe um Chancengleichheit an der Technischen Universität, von der Einrichtung eines Frauenreferates an der Hochschüler_innenschaft 1983, des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen 1991 und der Abteilung Genderkompetenz 2004. Insgesamt eine sehr kurzweilige Lektüre zwischen Zahlen und Fakten, Einzelbiografien und größeren Zusammenhängen. Last but not least: das Layout des Buches ist umwerfend schön. Eine Empfehlung!
Brigitte Ratzer
1919 – 2019. 100 Jahre Frauen an der Technischen Universität Wien. Hg. von Marion Krammer und Margarethe Szeless. 248 Seiten, Promedia, Wien 2019 EUR 19,90