Gegen Rechte und Antifeminismus

Das Erstarken von rechtsreaktionären bis antidemokratischen Kräften ist alarmierend und bildet den Hintergrund für diesen Sammelband mit Texten zu Akteur_innen und Inhalten dieser Szenen in Deutschland und Österreich. Einige Aufsätze präsentieren detaillierte wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die Auskunft geben über „Gender“ als gemeinsame Kampfbasis rechter Gruppie-rungen in Österreich, über das Phantasma des „Volkstods“, über die österreichische Männerrechtsbewegung oder Antifeminismus als bislang unterbelichtete inhaltliche Grundausrichtung von Burschenschaften. Dass die Lebensschutzbewegung weit über die Abtreibungsfrage hinaus politische Veränderungen anstrebt, ist gut nachgezeichnet, wie auch die komplexe Homofreundlichkeit der AfD und die antisemitischen Versatzstücke von antifeministischer Rhetorik. Aktivistische Zugänge in weiteren Beiträgen bieten Einblick in Sprachkämpfe, Umgang mit Hasspostings im Netz und die Erfahrungen von sexualitätspädagogischen bzw. beratenden Einrichtungen gegen sexuelle Gewalt. Dabei kommen auch Einsichten aus der Konfrontation mit antifeministisch agierenden Menschen zur Sprache und welche Umgangsmöglichkeiten je gewählt werden.
Insgesamt sind die Beiträge inhaltlich wie qualitativ recht verschieden und breit angelegt, manche Begrifflichkeit könnte präziser und manches Korrektorat genauer sein. Der Band ist aber in jedem Fall hoch aktuell, bietet tieferes Verständnis und ist eine gute Quelle für fundierte Gegenargumente.
Meike Lauggas

Antifeminismus in Bewegung. Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt. Hg. von Juliane Lang und Ulrich Peters. 331 Seiten, Marta Press, Hamburg 2018 EUR 22,00