Genderdynamiken und neue Musik

Dieser Sammelband, der verschiedene Seiten von Genderdynamiken in der Musikszene beleuchtet, versucht, nicht –wertend deren historische und akute Situation aufzuzeigen und zu erläutern, welche Umstände die jetzigen begründen. Die Texte beschäftigen sich sowohl mit moderner klassischer, als auch elektronischer Musik, Musikgeschichte, Politik, Kompositionen und Komponistinnen. So liest man in Gesa Finkes Text über die Komponistin Tona Scherchen, Tochter eines Schweizer Dirigenten und einer chinesischen Komponistin, und ihren Werdegang in der Musikszene, der ihr wahrscheinlich nur mithilfe ihres zunächst widerstrebenden Vaters gelingen konnte. – Über körperliches Vergnügen, ausgelöst durch ASMR-Reize, und deren Wiedergabe als Performance schreibt Monika Pasiecznik. Bastian Zimmermann hingegen widmet sich Männlichkeitsperformances der Musik der 1980er, 90er Jahre und heute. Viele weitere Thematiken, wie zum Beispiel auch die Rollen von Künstler*in und Publikum finden in diesem interessanten Sachbuch ihre Präsentation.

Lilian Karr

Gender und Neue Musik. Von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Hg. von Vera Grund und Nina Hoeske. 368 Seiten, transcript, Bielefeld 2021 EUR 40,00