Der Band vereinigt Aufsätze der Kulturwissenschaftlerin Gabriele Dietze aus dem letzten Jahrzehnt, ergänzt um eine Einleitung, die zentrale Themen zusammenspannt, inhaltlich jedoch nur begrenzt Neues bringt. Die Themen des Buches: Islamfeindlichkeit als rassistische Geschlechterpolitik im Zentrum der Demokratie („Köln“); die Armut der Anderen als der neue Feind des Westens (anstelle des früheren Antikommunismus); Ursprünge der Gender Theorie in den blutigen Politiken der chirurgischen „Korrektur“ von „uneindeutigen“ Geschlechtsmerkmalen; Problemstellen eines „postsäkularen“ Feminismus; Rassismus als uneingestandene Grundlage oder Kehrseite verschiedener Spielarten und Praktiken des westlichen Feminismus; Anti-Genderismus und andere neue Antifeminismen; schwierige und vielversprechende Beziehungen zwischen Gender Studies, Queer Studies und Postkolonialismus. Zwar leidet dieser Band unter fehlendem Lektorat, lähmenden Anglizismen und manchmal gespreizter sozial- bzw. kulturwissenschaftlicher Ausdrucksweise. Dessen ungeachtet bietet er eine tiefgehende, begründet radikale und systematisch argumentierte Einführung in antirassistische, antiimperiale und anti-heteronormative Positionen und Strömungen der Gender Studies. Ein besonderes Plus besteht darin, dass Gabriele Dietze bei jedem einzelnen Argumentationsschritt den Beitrag anderer wichtiger Autor*innen zur Auseinandersetzung um die genannten Themen detailliert ausweist. Auch dies verleiht dem Band Handbuchcharakter.
Susan Zimmermann
Gabriele Dietze: Sexualpolitik. Verflechtungen von Race und Gender. 365 Seiten, Campus, Frankfurt-New York 2017 EUR 36,00