Hau ab Sascha, und nimm dein Patriarchat mit

„Die Revolution hat ein weibliches Gesicht“ handelt von der nicht ausgestandenen politischen Krise in Belarus unter der Regierung Alexander Lukaschenkos. Die Rolle der Frauen in der zeitnahen revolutionären Bewegung und der darauffolgenden hoffnungsvollen Veränderungen werden detailliert wiedergegeben. Die Autorin Olga Shparaga ist selbst eine der Akteurinnen und deckt mit diesem Buch die vielen Probleme und Ungerechtigkeiten auf. In den Medien wurde über die Wahlmanipulationen, Verfolgungen, Gewalt gegenüber Frauen und Unterdrückung in Belarus mehrmals berichtet. Jedoch stehen diese Ereignisse immer mehr im Schatten anderer. Shparaga ermöglicht nun viel tiefere Einblicke in den entstandenen Wandel, der hauptsächlich durch die gemeinsame Kraft der Frauen wahrgemacht werden konnte. Themen wie das allgemeine Rollenverständnis der Frau und die Frau in der Politik werden kritisch in Frage gestellt. Hinzu kommt die Leugnung der Covid-19 Pandemie, die durch Lukaschenko nicht mit den angemessenen Maßnahmen behandelt wurde. Dieses Buch spiegelt die große Motivation der Gesellschaft und vor allem die der Frauen, Veränderung zu schaffen und dies so aktuell und vertraut, dass es erstaunlich ist, das sich all dies vor unseren Nasen abgespielt hat und es immer noch tut. Mutig sind die Frauen und dies kann man nicht überlesen.

Ekaterina Levtonova

Olga Shparaga: Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Der Fall Belarus. Manuskript. Aus dem Rus. von Volker Weichsel. 234 Seiten, Suhrkamp, Berlin 2021 EUR 13,40