Hexenbilder

Auf manch verstörten Blick oder hämisches Grinsen kann sich die Leserin dieses Buches im öffentlichen Raum gefasst machen. Ja, hin und wieder kommt der Drang auf den Buchumschlag zu verstecken. Böse Weiber prangert Gelb auf Blau in großen Lettern am Cover des von Claudia Opitz-Belakhal geschriebenen und 2017 veröffentlichten Sachbuches. Die renommierte Historikerin und Feministin schafft es in knapp zweihundert Seiten, einen präzisen aber kurzweiligen Einblick in die Dämonologie, Konstruktion der Geschlechter, Misogynie und Männlichkeit des Spätmittelalters bzw. der frühen Neuzeit zu geben. Hierfür schafft die Autorin es, einen Bogen zwischen der absoluten Frauenfeindlichkeit der bekannten Schrift „Hexenhammer“, über die Erschütte-rung der Kirche und dem damit einhergehenden Kollabieren des vorherrschenden Männlichkeitsbildes, hin zu aufklärerischen Kritiken an der Verfolgungspolitik zu spannen.
JAW

Claudia Opitz-Belakhal: Böse Weiber, Wissen und Geschlecht in der Dämonologie der Frühen Neuzeit. 208 Seiten, Ulrike Helmer Verlag, Frankfurt 2017 EUR 22,70