Juristische Perspektiven auf das „3. Geschlecht“

Dieser Band ist eine ausgeweitete Dokumentation der Tagung und des Symposiums „No lessons from the intersexed?“ vom Juni 2016 an der JKU in Linz. Hier wurde im Rahmen der Legal Gender Studies zu Fragen der personenstandrechtlichen Stellung intergeschlechtlicher Menschen in Deutschland und Österreich aus Perspektive der Rechtswissenschaften, der Soziologie, Biologie, Medizinhistorie, Medizin, Strafrecht und des Aktivismus gearbeitet. Inhalte sind ein rechtshistorischer Abriss, Ambivalenzen im gegenwärtigen Recht, der grundrechtliche Schutz von Inter*Personen, die biopolitische Medikalisierungsgeschichte, Behandlungskonzepte bei Transgeschlechtlichkeit, die Interaktion von Gesetz und Medizin und die Forderungen und Stimmen Betroffener. Leicht verständlich (und nur ganz manchmal ein bisschen trocken) werden hier auch für Nicht-Jurist*innen die Fallstricke der Zweigeschlechtlichkeit im Rahmen von Medizin und Rechtsprechung detailliert erklärt. Die Absurdität (und das Gewaltvolle) der sozialen Konstruktion von Menschen anhand starrer, binärer Zweigeschlechtlichkeit wird in allen Beiträgen ganz klar deutlich, egal aus welcher disziplinarischen Perspektive sie verfasst sind. Eine wichtige Dokumentation. Pflichtlektüre für alle, die mit Gender Studies arbeiten.

Karin Schönpflug

No Lessons from the Intersexed? Anerkennung und Schutz intergeschlechtlicher Menschen durch Recht. Ursula Flossmann, Silvia Ulrich, Karin Neuwirth und Elisabeth Greif. Hg. Linzer Schriften zu Gender und Recht 62. 246 Seiten, Trauner Verlag, Linz 2019 EUR 22,50