Mission Impossible

Während in westlichen Spielfilmen Ende der 1970er Jahre Mädchen als kindliche Prostituierte vermarktet werden, werden im damaligen real existierenden sozialistischen Rumänien Mädchen als lebendige Automaten für die Olympiade dressiert. Der Roman umschreibt die harten Trainingsjahre von Nadia Comãneci, der dreifachen, rumänischen und überraschenden Goldmedaillengewinnerin im Turnen 1976 in Montreal bis Anfang der 90er Jahre. Nach dem Gewinn der Goldmdaillen wird Nadia ein weltweites Idol. Bei den Wettkampfspielen, die auch als eine Spielwiese des Kalten Krieges zu sehen sind, erreichte die erst 15-Jährige mit 10,0 eine Punkteanzahl, die in der Computerwettkampfanzeige noch nicht vorgesehen war. Turnen als Hochleistungssport wird als menschenunwürdiger Drill vermittelt, wo die Akteurinnen entsexualisiert werden, zur Diät genötigt sind und unter ständiger Bewachung der Securitate stehen. Der Roman wird ergänzt durch hineingestreute fiktive Streitgespräche zwischen der Autorin und der heutigen Nadia. Denn auch der Westen, wo ohne Geld gar nichts zu gehen scheint, oder der heutige Osten stellen keine Alternative dar. Zuweilen ist die Sprache deftig, um die systemische strukturelle Aggressivität zu untermauern. Der Titel ist ein übernommener aus der Regenbogenpresse. Der Meinungswechsel zwischen Sportlerin und Ich-Erzählerin ist ein gelungenes Stilmittel, um sich einer einseitigen Sicht zu entziehen.  Antonia Laudon

Lola Lafon: Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte. Roman. Übersetzt von Elsbeth Ranke. 280 Seiten, Piper, München 2014 UR 20,60