Mit-geteilte Fluchterfahrungen

Frauen mit Fluchterfahrung machen sich programmatisch zu Subjekten ihrer eigenen Geschichte, indem sie ihre individuellen Lebensgeschichten in einem selbstorganisierten Rahmen und im Kontext einer kritischen Thematisierung globaler Ungleichheitsstrukturen sowie sich verschärfender europäischer Migrationspolitiken und Asylrechtsbestimmungen erzählen. Dieses Erzähl- und Buchprojekt, das im Rahmen einer Zusammenarbeit von geflüchteten Frauen, Mitgliedern* des aktivistischen International Women Space sowie Studierenden und Lehrenden des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie der FU Berlin entstanden ist, möchte im kritischen Widerspruch zum herrschenden medialen Diskurs und unter einer feministischen und antirassistischen Perspektive die Vielfalt und Heterogenität der Lebensbedingungen und Selbstverständnisse geflüchteter Frauen aufzeigen.
Frauen aus Syrien, dem Irak, dem Iran und aus Aserbeidschan berichten von den Stationen ihrer Flucht, von den oft problematischen Bedingungen im Zielland Deutschland, vom schweren Leben in überfüllten Flüchtlingsunterkünften, beschreiben ihre familiäre, berufliche und gesellschaftliche Lebenssituation vor und nach der Flucht und lassen uns an ihren Strategien, mit schwierigen Lebensumständen und psychischen Krisen mehr oder weniger erfolgreich umzugehen, teilhaben.
Dass sie dies im anteilnehmenden Gespräch miteinander tun, ihre Lebenssituationen und Erfahrungen vergleichend, ist das Besondere dieser bewusst mehrsprachig verfassten Publikation und zugleich ein politisches Statement.

SaZ

Kollektiv Polylog: Das ist meine Geschichte. Frauen im Gespräch über Flucht und Ankommen. Mehrsprachig (Deutsch, Arabisch, Farsi, Türkisch). Mit Illustrationen der syrischen Künstlerin Huda Takriti. 288 Seiten, Unrast, Münster 2019, EUR 16,00