Poetische Huldigung der Dialekt-Lyrik

Die Autorin zieht uns mit ihrem Lyrikband in eine persönliche schmerzliche Odyssee in drei Akten. Der Dialekt ist dabei der eigentliche Protagonist. Rollende Konsonaten und der (Gleich-)Klang von Wörtern zeigen sichtlich den Spaß der Autorin am Sprachspiel. Manchmal wirkt dieses Vergnügen wie der Gegenpol zur Schwere des Inhalts. Erstaunlich intim und nah kommen wir dem erzählerischen Ich, dessen Reise durch Begegnung und Liebe anfängt und immer wieder bei sich selbst aufhört. Von Enttäuschung und Leiden berichtend, meist in knappen Versen, die in wenigen Worten klare Bilder vermitteln. Der Dialekt selbst scheint eine verlässliche Freundin zu sein, die uns als wärmende Mitstreiterin begleitet. Mit Leichtigkeit gelingt es, eine Beziehung zur Erzählstimme aufzubauen, auch wenn der Dialekt vielleicht nicht der des Publikums ist. Mundart nicht als Heimatfolklore, sondern als Kanal der künstlerischen Spielerei und Introspektion. Mit oft eindringlicher Wiederholung lässt Lugbauer uns an Momentaufnahmen und rohen Gefühlen teilhaben. Immer ungeschönt, nah und berührend.
Jenny Kutter
Eva Lugbauer: faschaun farena fagee. Lyrik. Mit Illustrationen von Katharina Zenger. 192 Seiten. Literaturedition Niederösterreich 2023 Buch und CD (Set) EUR 35,00