Sexarbeiter*innenrechte sind Frauenrechte!

Das Denken vom Subjektstandpunkt aus, um das Erfahrungswissen der Sexarbeiter*innen sichtbar zu machen, ist wesentlich, um sie nicht einseitig für den hegemonialen Diskurs zu vereinnahmen. Der Sammelband schafft aus verschiedenen wissenschaftlichen Sichtweisen und Erfahrungen der Betroffenen ein heterogenes Bild der Sexarbeit, um diese einer einseitigen Analyse zu entziehen. Eine daraus abzuleitende Forderung ist, dass Feminist*nnen in die Debatte analytisch intersektionell eingreifen, indem sie einen mikroskopischen Blick auf die Machtverhältnisse in der Sexarbeit werden und die Kategorien „race, Klasse und Geschlecht“ einbeziehen. Staatliche Regulierungen, wie sie beispielsweise in Deutschland mit dem Prostituiertengesetz unternommen werden, schaffen für die Betroffenen keine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, sondern dienen einer weiteren repressiven Stigmatisierung, die insbesondere die Ausbeutungsverhältnisse der prekär lebenden Sexarbeiter*innen verschärft. Ein engagierter Sammelband, der gut lesbar ist und schlüssig argumentiert. Die Initiative Sex Workers Solidarity klärt darüber auf, wie dringend es ist, dass sich Sexarbeit*innen eigenständig organisieren, um die Folgen staatlicher Repression aufzuzeigen und für ein selbstbestimmteres Leben zu kämpfen.
ML
Sexarbeit – Feministische Perspektiven. Hg. von Jenny und Kathrin Schrader. 104 Seiten, Unrast, Münster 2019 EUR 8,10