Streuungsmuster

Vor 21 Jahren ins Leben gerufen, ist der Lise Meitner Literaturpreis immer noch der einzige feministische Preis dieser Art. Prämiert werden alle zwei Jahre Texte, die sich literarisch im Spannungsfeld Natur, Wissenschaft, Technik, Gesellschaft und Geschlechterverhältnisse bewegen. Mit „Streuungsmuster“ liegt nun der dritte Band mit diesmal 17 preisgekrönten sowie weiteren bemerkenswerten Texten vor. Jeder der Texte ist für sich besonders. Thematisch beschäftigen sich die Autorinnen mit den Arbeitsbedingungen in naturwissenschaftlichen und technischen Arbeitsfeldern, wo sie immer noch als exotisch gelten, wobei die Protagonistinnen sich selbstverständlich in ihrem Tun sehen und versuchen, den männlichen Vorbehalten mit Humor und Trotz zu begegnen. So etwa in den Texten von Barbara Wimmer, Gertraud Klemm oder Sabine Eva Rädisch. Die Suche nach dem passenden Umgang mit der Frauen zugeschriebenen Rolle in technischen oder naturwissenschaftlichen Studien ist ein weiteres wiederkehrendes Motiv, etwa in den Texten von Cornelia Travnicek und Myriam Witt. Weiters gibt es Texte, die eine Rückschau in vergangene Dezennien vornehmen (Cordula Simon, Eva Austin) sowie solche, die sich dystopischen Auswirkungen von (Reproduktions) -Technologien und Zukunftsszenarien widmen (Astrid Ebner, Christine Hoba). Lesenswert sind die Texte alle; sie bieten Ansätze zum Weiterdenken und -diskutieren. Insgesamt ein Band, der in keinem feministischen Bücherregal fehlen sollte. ESt
Streuungsmuster. Ausgewählte Texte vom Lise Meitner Literaturpreis. Hg. von Doris Allhutter, Christa Brauner, Britta Cacioppo und Helga Gartner. 216 Seiten, Promedia, Wien 2014    EUR 17,90