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Eliza wächst bei ihren Großeltern in Serbien auf, ihre Sommerferien verbringt sie stets bei ihren Großeltern väterlicherseits in Rumänien. Als sie 16 Jahre alt ist, fährt sie zu ihrer Mutter nach Paris, wo diese mit ihrer Geliebten lebt.Doch aus dem lange herbeigesehnten Zusammensein wird nur eine kurze gemeinsame Zugfahrt nach Amsterdam, wo Elizas Schwester Agneš im Internat ist. Eliza bleibt bei ihr und als Agneš die Schule beendet zieht sie nach Berlin, in jene Stadt, in der Eliza ihre ersten beiden Lebensjahre verbracht hatte und die einen Überschneidungspunkt ihrer Familiengeschichte bedeutet. Sie zieht jedoch bald weiter, und auf der Suche nach sich selbst und ihrer Familie, nach Fragen der Zugehörigkeit, dem Weitergegebenen und dem Eigenen durchquert sie einen großen Teil Europas, das Vierstromland, das von Save, Seine, Donau und Spree durchflossen wird. Von Briefen unterschiedlicher Familienmitglieder aus unterschiedlichen Zeiten durchzogen kommen im Lauf des Buches Komplexität und Verästelungen zum Vorschein und es wird klar, dass es oft das Nachgeben eines Gefühls ist, das dazu führt, dass Familien die Formen annehmen, die sie manchmal haben und das auch noch Generationen später von Relevanz ist. Nora Wicke hat mit Vierstromland einen außergewöhnlichen, komplexen Debütroman vorgelegt, unaufgeregt und dicht, mäandernd und präzise, ruhig fließend und zugleich aufwühlend. Lesen! soe
Nora Wicke: Vierstromland. Roman. 324 Seiten, Mury Salzmann, Salzburg 2014 EUR 24,00