Von Kröten und blinden Hühnern

Es ist ein Konglomerat aus Science-Fiction, Märchen und Roman, das Frischmuth mit „Machtnix oder Der Lauf, den die Welt nahm“ vorlegt – und zugleich auch ein Entwicklungsroman. Ein Mädchen, das sich nicht an ihren Namen erinnern kann und nach der von ihr häufig getätigten Äußerung Machtnix genannt wird, ist aus einem Internierungslager geflüchtet und zieht durch eine von Krieg und Gleichschaltung gezeichnete Welt. Dabei ist Machtnix nicht alleine. Es gesellen sich eine sprechende Kröte, ein blindes Huhn, eine ständig in Ohnmacht fallende Maus und ein Bombenblindgänger zu ihr. Auf ihrem Weg taucht schließlich immer wieder der Spruch STOPPT DIE ZENTRALE auf, und aus einem ziellosen Herumreisen wird ein zielgerichtetes Tun. Die Geschichte von Machtnix erschien erstmals 1993 und wurde von Frischmuth unter dem Eindruck des Jugoslawien-Krieges geschrieben. Aktuell ist sie nach wie vor. Die Autorin verschränkt gekonnt Fantasie mit real existierender Lebens- und Weltzerstörung und lässt in jeder Sequenz des Romans viel Platz für die Leser_in, die Dinge weiterzudenken.

Roswitha Hofmann

Barbara Frischmuth: Machtnix oder Der Lauf, den die Welt nahm. 218 Seiten, Residenz Verlag, Salzburg 2018 EUR 22,00.