Von Messie-Autor_innen & Enge am Badesee

In der Wohnung einer in die Jahre gekommenen russischen Prinzessin und eines italienischen Generals stapeln sich die Kostbarkeiten, der Kaffee muss jedoch im Stehen getrunken werden – keine freie Sitzgelegenheit. Voll geräumte Kellerabteile, ein altes Schloss aus dem 17. Jahrhundert, die U-Bahn in Tokyo oder das Basislager am Mount Everest – überall kein Platz mehr! Ist der Mensch einfach ungeeignet für die Welt? Margit Schreiner beantwortet diese Frage auf ihre eigene Weise. Mit amüsanten Beobachtungen ihrer Mitmenschen und viel schwarzem Humor kommt sie zu dem Schluss: Der Sinn des Todes muss wohl sein, endgültig Platz zu machen.
An eine Kolumnen-sammlung erinnernd lesen sich ihre Gedankengänge in einem Moment wie eine leichte Plauderei, im nächsten sind sie bissig – und dann tun sich Abgründe auf. Wer sich diesen gerne mit Sarkasmus und Sinn für tragisch-komische Momente nähert, für den/die wird Margit Schreiners neuer Roman ein Vergnügen sein.
Sabine Schröder
Margit Schreiner: Kein Platz mehr. 176 Seiten, Schöffling & Co., Frankfurt / M. 2018 EUR 20,00