Wir wollen uns lebend!
Kein Femi(ni)zid bleibt unbeantwortet, lautet die Kampfansage der feministischen Vernetzung Claim the Space in Wien. Öffentliche Auseinandersetzung mit patriarchaler Gewalt und den tödlichen Folgen wird gefordert. Als Teil dieses Netzwerks reflektieren und berichten Judith Goetz, Cari Maier, Kyra Schmied und Marcela Torres Heredia über die Politisierung der Ermordung von Frauen bzw. FLINTA und des Begriffs Femi(ni)zid. Wie herausfordernd dieses Unterfangen ist, zeigt sich bereits in den vorangestellten Definitionsversuchen, in denen sich die Entscheidungsprozesse des Autor*innenkollektivs als auch innerhalb von Claim the Space widerspiegeln. Basierend auf den Erfahrungen und Diskussionen im Rahmen der von Claim the Space in Wien organisierten Protestkundgebungen wird in fünf Kapiteln transnational (Ni una menos), erkenntnistheoretisch (Drei Argumente für eine feministische Gesellschaftstheorie), statistisch (Was zählt als Femi(ni)zid?), intersektional aber vor allem aktivistisch argumentiert, dass das Phänomen Femi(ni)zid eine kollektive Antwort braucht, um bekämpft zu werden. In diesem teils dokumentarischen Text mit wissenschaftlichem Zugang wird stets auf die subjektive Perspektive der Autor*innen verwiesen, wodurch die Lesenden dazu angeregt werden, sich und der Gesellschaft weitere Fragen zu stellen und den patriarchalen Mechanismen und der Aufrechterhaltung gewaltfördernder Strukturen auf den Grund zu gehen.
Anita Inzinger
Autor*innenkollektiv Biwi Kefempom (Judith Goetz, Cari Maier, Kyra Schmied, Marcela Torres Heredia): Femi(ni)zide. Kollektiv patriarchale Gewalt bekämpfen. 296 Seiten, Verbrecherverlag, Berlin 2023 EUR 19,60