Zusammen(k)leben?

Kathy und Liz hatten die Nase voll von ihrem Leben in Deutschland bzw. Österreich. Sie flüchten vor zerbrochenen Beziehungen, ungesunden Familienverhältnissen und Inspirationslosigkeit und treffen unabhängig voneinander in Donnas Haus ein. Beide suchen Ruhe und haben daher erst einmal nicht viel miteinander zu tun; die eine lebt im Kellerzimmer, die andere im ersten Stock. Erst nach und nach kreuzen sich ihre Wege. Zu Donnas Platte von Simon und Garfunkel kommen beide langsam aus der Zurückgezogenheit hervor und verlieren die Scheu voreinander. Donna trägt zu dieser Dynamik ihren Teil bei. Für eine Weile läuft alles gut, die drei leben glücklich zusammen. Doch wie viel Nähe verträgt sich mit Freundschaft? Wo verläuft die Grenze zwischen einem harmonischen Miteinander und einem Zu-viel-des-Guten? Irgendwann entsteht ein Riss in dem feinen Netz, das sich zwischen den drei Frauen gesponnen hat. Spannend ist dann zu sehen, ob dieses Loch geflickt werden kann oder ob es sich wie eine Laufmasche immer weiter ziehen wird.

Christina Maria Landerl erzählt diese Geschichte mit einer Feinfühligkeit, wie sie nicht oft zu finden ist. Absatzweise wechselt die Erzählperspektive, ein paar kurze Sätze nur schildern jeweils die Situation und das Innenleben der Protagonistinnen. Dennoch ergeben diese Sätze ein vollständiges, nachvollziehbares Bild mit sehr genau dosierten Pinselstrichen. Eine empfehlenswerte Studie des Zusammenlebens. Magdalena Legerer

Christina Maria Landerl: Donnas Haus. 128 Seiten, Müry Salzmann, Salzburg/Wien 2016 EUR 19,00