20 Jahre Selbstorganisierung geflüchteter Frauen
Mit ihrer Publikation bringen refugee women als Aktivistinnen von Women in Exile (WiE) die Geschichte ihrer Selbstorganisierung heraus. Sie thematisieren dabei multiple frauenspezifische Gewalterfahrungen im Kontext von Flucht und die Notwendigkeit eines intersektionalen Blicks auf rassistische und sexistische Verhältnisse. Neben Kämpfen um das Recht auf Gesundheit und reproduktive Gerechtigkeit prangern sie die Ausgrenzung von geflüchteten Frauen (und ihrer Kinder) aus der Gesellschaft an und die damit verbundene soziale Isolation in den oftmals abgelegenen, gefängnisähnlichen Lagern, für deren Abschaffung sie kämpfen. Die beiden letzten Teile des Buches sind Gesprächen mit Kindern und Freund:innen der Aktivistinnen sowie Texten von Verbündeten von WiE gewidmet. Das Besondere an der Arbeitsweise von Women in Exile stell(t)en aufsuchende Gespräche mit anderen geflüchteten Frauen in den Lagern und Heimen dar, die neben dem Durchbrechen sozialer Ausschlüsse auch eine Beendigung zermürbender und diskriminierender Asylverfahren und die Mobilisierung der Frauen zum Ziel haben. Die Politisierung setzt an persönlichen und kollektiven Erfahrungen an, die dann in einen breiteren gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt werden und die Basis für Selbstorganisierung bilden. Das Buch ermöglicht einen Einblick in die Kämpfe geflüchteter Frauen um ihre Rechte, in Strategien des Sich-Raum-Nehmens in der Öffentlichkeit sowie in vielfältige Aktionen für Bewegungsfreiheit! Eine absolute Leseempfehlung!
Nima Obaro
Breaking Borders to Build Bridges. 20 Years of Women in Exile. Hg. von Women in Exile. 208 Seiten, edition assemblage, Münster 2022 EUR 15,50