Raum und Sichtbarkeit für Schwarze Frauen
Traditionen aus dem Schwarzen amerikanischen Feminismus haben mit Audre Lordes Berlin-Projekten im deutschsprachigen Raum Fuß gefasst. Mit In Audres Footsteps, Transnational Kitchen Table Talks werden Ansichten, Lebensverhältnisse und Widerstandsstrategien gegen rassistische Unterdrückungsmuster und Narrative von Schwarzen und POC Intellektuellen in Berlin und den USA in gut lesbarer Weise erfahrbar. Der Band ist die 7. Ausgabe der Witnessed Series der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo, einer englischsprachigen Buchreihe mit Schwarzen Schriftsteller:innen, die in Deutschland gelebt haben. Die Autor:innen sehen sich mit ihrem Kommunikationsnetzwerk dem Dienst der „Freiheitskämpfe all unserer Völker“ verpflichtet und setzen sich mit den Konzepten Solidarität und Freundschaft, mit Radikalisierungsprozessen und kritischer Pädagogik auseinander. Thematisiert werden auch die Herausforderungen des gleichzeitigen Aufbaus und Widerstands, Vorstellungen und Klischees romantischer Partnerschaft und Mutterschaft. Es geht um Wissensproduktion und -verbreitung, um das Aufwerfen von Fragen, nicht um das Schaffen eindeutiger Identitäten. Gemäß dem Verweis auf Audre Lordes Feststellung, dass man Stärken und Visionen miteinander teilen muss, um sich der institutionellen Unterdrückung entgegenzustellen, gilt es gleichzeitig individuelle Erfahrungen jeder einzelnen zu nutzen. Zur Orientierung im weiten Themenspektrum trägt ein Index am Buchende bei.
Susa
Heidi R. Lewis, Dana Maria Asbury, Jazlyn Andrews (Hg.): In Audres Footsteps. Transnational Kitchen Table Talks. 128 Seiten, edition assemblage, Berlin 2021 EUR 13,20