Auf der Suche
Der Debütroman von Hannah Oppolzer handelt von einer schwierigen Mutter-Tochter Beziehung. Emma ist 25 Jahre und fühlt sich noch immer von ihrer Mutter abgelehnt. Emmas Mutter ist sich dessen bewusst, dass sie für Emma nicht genügend Liebe aufbringen konnte, da sie für den Schritt, ein Kind in die Welt zu setzen, damals während der Schwangerschaft noch keinerlei Bereitschaft hatte, weil ihre eigene Zukunftsvision dabei auf der Strecke geblieben ist. Als Emmas Freund Georg für ein Auslandssemester nach London geht, lässt Emma sich auf eine Affäre mit dessen Bruder Valentin ein. Gleichzeitig fühlt sie sich sehr von ihrer besten Freundin Sophie angezogen. Als Georg zurückkehrt, wird Emma klar, dass sie, um ihre eigenen Wünsche zu entwickeln und zu entdecken, sich nicht ständig den Bedürfnissen anderer Menschen unterordnen darf. Ein Streit mit Georg, der eskaliert, ein schwerer Verkehrsunfall und ein langer Krankenhausaufenthalt mit Wachkoma verändern ihr Leben. Die einzelnen Abschnitte sind als innere Monologe im Wechsel aus der Perspektive Emmas, ihrer Mutter oder ihres Vaters angelegt. Manche Szenen wirken stilistisch ein wenig ungeschliffen. Der Autorin ist es jedoch gelungen, das Thema Selbstfindung glaubwürdig darzustellen. Überzeugend beschreibt sie, wie schwer es für junge Menschen ist, den richtigen Lebensentwurf für sich zu finden. Versäumnisse sind schwer nachzuholen und Zufälle, die das Leben beeinflussen, sind nicht zu unterschätzen
Antonia Laudon
Hannah Oppolzer: Verpasst. 208 Seiten, Braumüller, Wien 2023
EUR 22,00