Brot und Rosen und Bedingungen für ein gutes Leben…
Dieser handliche Band der kritik & utopie-Reihe bietet eine solide Auseinandersetzung mit den Themen Arbeit, Reproduktion und Einkommen aus feministischer, politikwissenschaftlicher Perspektive, illustriert durch viele Beispiele aus den jüngsten Politikdiskursen mit Fokus auf Österreich. Vordergründig ist es ein Buch über bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) – doch tiefergehend wird die Institution ‚Arbeit’ in dieser gut lesbaren Schrift als Schlüsselelement im Umgang mit den Vielfachkrisen unserer Zeit (Klima, Gesundheit., Care, Verteilung und Demokratie) diskutiert. „Arbeit ist nicht nur ein Job – sie gestaltet Gesellschaft und Natur.“ So beschreiben die Autorinnen Arbeit als Herrschaftsinstrument und Kernstück kapitalistisch-patriarchaler und marktwirtschaftlicher Produktion, die zumeist weniger Selbstverwirklichung als vielmehr Existenzsicherung und Gehorsam bedeutet. Bedingungslose Sorgearbeit und Reproduktion, geleistet durch mehrheitlich Frauen, ermöglicht erst die bezahlte Arbeit – was hier an den Beispielen der Elementarpädagogik als auch der 24-Stunden Betreuung gezeigt wird. Weiters wird erklärt, wie idealisierte Vorstellungen von Autonomie, Freiheit und Eigenverantwortlichkeit in der Arbeitsorganisation mittels BGE in menschen- und umweltfreundliche Ansätze transformiert werden könnten, z.B. im Bereich Wohnen oder in der sozialstaatlichen Organisation. Das Buch sucht schließlich Mythen, die gegen die Umsetzung von BGE sprechen, zu entkräften und lädt dazu ein, Arbeit, Care und Wohlstand bzw. Wohlbefinden zusammen zu denken.
Karin Schönpflug
Margit Appel und Barbara Prainsack: Arbeit – Care – Grundeinkommen. 240 Seiten, Mandelbaum, Wien 2024 EUR 18,00