Schneewittchen reloaded

Die neue Freundin von Saras Papa, Adele, liebt nichts mehr, als sich und ihr gutes Aussehen, für das sie großen Aufwand betreibt, auf Instagram in Szene zu setzen – mit mäßigem Erfolg. Als sie für einen Post mit Sara, die wegen ihrer glänzend schwarzen Haare Schneewittchen genannt wird (was sie nervt), deutlich mehr Herzchen/Likes bekommt, meldet sie Sarah für eine Casting-Show für das schönste Schneewittchen an, um so zumindest stellvertretend bewundert zu werden. Widerwillig macht Sara, begleitet von ihrer Eule, mit. Bei der KAASDING-Show soll sie in einer Reihe von TSCHÄLLENTSCHIS an ihrer „Ich-bin-die-Schönste-PÖRSONELLITI“ arbeiten, aber sie isst den roten Apfel, mit dem sie für die Kamera posieren soll, auf, verweigert die Schminksession und schneidet sich im BECKSTÄITSCH-Bereich ihre schwarzen Schneewittchenhaare kurz entschlossen ab und färbt sie ganz bunt. Vor dem Spott der anderen Mädchen, weil Sara nicht mehr wie Schneewittchen aussieht, bewahrt sie Eule: „Sara sieht aus wie Sara.“ Nun machen es alle Mädchen wie Sara und verpassen sich die Frisuren und Outfits, die ihnen, und nur ihnen, gefallen. Den Prinz spielt Sara selbst. Vor dem Hintergrund des Originalmärchens, insbesondere des Motivs der Eifersucht der Stiefmutter, kritisiert das Buch auf ausgesprochen amüsante Weise das Thema der über soziale Medien befeuerten Festlegung von Mädchen auf klassische Geschlechterrollen in Hinblick auf Aussehen, Schönheitsideale und dazugehörige Verhaltens- und Kommunikationsmuster. Ein entzückendes, satirisch treffend illustriertes feministisches Kinderbuch! (Ab 6 J.)

SaZ

Petra Piuk und Gemma Palacio: Schneewittchen pfeift auf Prinzessin. Ein Nicht-Märchen. 64 Seiten, Leykam, Graz 2024 EUR 18,00