Liebe in der Zombieapokalypse
Die Geschichte der untoten Hauptheldin beginnt in einem Hotel. Dort haben sich Zombies nach dem Ende der Welt gesammelt. Sie haben viel vergessen, ihre Namen und fast alle Erinnerungen. Am ersten Tag der Geschichte verliert die namenlose Untote auch noch ihren linken Arm. Sie findet dafür eine tote Krähe und trägt sie eine Zeitlang in ihrem Brustkorb, gesichert durch eine Brustbinde. Der Hunger ist groß, und auch die Trauer um das verlorene Du – vielleicht sind Hunger und Trauer ja auch dasselbe. Die Liebe zum Du muss groß gewesen sein, so groß, dass sie schon zu Lebzeiten begonnen hat, sich auf den Tod der Geliebten vorzubereiten. Nun geht sie quer durch die Welten der Untoten und der Lebenden auf die Suche nach einem Ort, an dem die Liebe Bedeutung hatte, und kommt am Meer an. Grausamer Zombiealltag ist durchwachsen mit Akten der Liebe, etwa wenn sie auf das Töten der Lebenden verzichtet, um ihren Hunger zu stillen, oder wenn eine lebende Großmutter ihren Zombieenkel mit ihrem eigenen Arm nährt. Das Buch ist sehr intensiv, lässt lange nicht los. Die Frage bleibt, wo denn nun die Grenze zwischen Lebendig- und Untot-Sein liegt.
Gabriele Mraz
Anne de Marcken: Es währt für immer und dann ist es vorbei. Aus dem Engl. von Clemens J. Setz. 152 Seiten, Suhrkamp, Berlin 2025 EUR 24,50