Vom Geld und von der Liebe
Auf nach Paris! Delia gewinnt im Lotto und begibt sich mit ihrer besten Freundin Luise auf die Suche nach der wahren Liebe. Mit 39 fühlt sich Delia allerdings nicht mehr jung und bildhübsch… Unterwegs navigieren die beiden mit Vorsicht, Gewitztheit und Bravour durch Bekanntschaften und trotzen ihrer ‚Bildungslosigkeit’. Wiederum durch Zufall lernen sie einen sympathischen deutschen Herrn kennen, der sie in sein Schloss einlädt. Dort warten Eifersucht und Zweifel, wenn auch keine schlimmen Intrigen. Zum Ende hin wird es immer dichter und mitreißender – die romantische Komödie fällt trotzdem einigermaßen stilvoll aus. Für das Jahr 1965, in dem dieser nun neu aufgelegte Roman erstmals erschien, war Juliane Kay vermutlich eine eher unverblümte Autorin. Sie verbindet Fragen von Wohlstand und Milieu humorvoll mit der Selbstbemängelung zweier Frauen Ende dreißig. Kays abwechslungsreiches Vokabular birgt Schätze wie „ehrpusslig“ oder „Banknoten-Nöte“. Delias Abenteuer zu lesen, ist ein unterhaltsamer Blick in eine Vergangenheit, in der sich eine weibliche Protagonistin auf der Suche nach einem Ehemann stets um Selbstbehauptung bemüht.
Clara Stiller
Juliane Kay: Madame geht auf Reisen. 230 Seiten, Milena, Wien 2024 EUR 24,00