Die etwas andere Liebesgeschichte

Die Bravo Bar ist ein Lokal in Berlin, das für unsere drei Protagonist*innen der Dreh- und Angelpunkt ist. Timo, ein mäßig erfolgreicher Musikjournalist, steht kurz vor seinem 40. Geburtstag und träumt von seiner großen Liebe. Rachelle ist eine Rapperin und kämpft mit der Diagnose Krebs und der Chemotherapie. Die dritte im Bunde ist Greta, eine Aktivistin und Powerfrau, gleichzeitig eine gute Freundin von Timo und letztlich auch von Rachelle. Der Roman spielt um 2019/2020, ‚woke’ sein und fühlen ist ein zentrales Thema. Die Sprache ist dicht gedrängt, Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und Träume reihen sich eng aneinander, ebenso Zweifel und Unsicherheiten der drei Freund*innen. Jeder Gedanke der drei Freund*innen wird genauestens analysiert, gedreht und geprüft. Die deutsche Sprache ist mit englischen Ausdrücken gespickt, Gedichte und Liedtexte runden die Erzählung ab. ‚Alter weißer Mann’, non-binäre Personen, Feminismus und Straßenrap, sowie SM-Sex-Fantasien runden die Geschichte ab. Für meinen Geschmack wurde ein bisschen zu viel in die ‚Liebesgeschichte’ verpackt, manchmal ist weniger doch mehr. Am Ende des Buches habe ich mich gefragt, ob ich vielleicht schon zu alt für dieses Buch bin, denn überzeugt hat es mich nicht.
Ida Renko
Kersty Grether: Bravo Bar. 316 Seiten, ventil verlag, Mainz 2024 EUR 22,70