Feminismus, Klima und Geld
Andrea Günter arbeitet aus philosophischer Perspektive die Schnittstelle von Feminismus, Ökologie und Ökonomie heraus. Dabei rekurriert sie auf Hannah Arendts Konzept der Vita Activa und Ariel Sallehs Ideen zu Ökofeminismus. Sie verknüpft in diesem sehr dichten Band leichtfüßig die Krisen der materiellen Ökonomie in den Bereichen Ökologie und Sorgearbeit und, geprägt von Aristoteles, Neckel und Simmel, mit tiefgehenden sehr komplexen philosophischen Abhandlungen von Konzepten wie Tugendethik, biographieorientierter Politik und Gerechtigkeitsgeld. Das Buch nimmt sich eines noch wenig bearbeiteten Themas in der feministischen Theorie und Ökonomie an: der feministischen Geldtheorie, die möglicherweise dazu beitragen kann, sowohl die gegenderte Gerechtigkeitskrise des Kapitalismus als auch die immanente Klimakatastrophe paradigmatisch zu überwinden. Ein sehr wichtiges Buch, es schließt mit 64 zusammenfassenden Thesen, die Ökofeminismus neu ins Feld führen. Das Buch ist komplex, zur breiteren Anschlussfähigkeit wäre ein Kapitel für Philosophie-Ungewandte eventuell hilfreich.
Karin Schönpflug
Andrea Günter: Gender, Gerechtigkeit und die Ökologie des Ökonomischen. Ökofeminismus, Klimaethik, Feministische Geldtheorie. 207 Seiten, Budrich, Berlin 2024 EUR 27,00