Miteinander sprechen als Hoffnung
Im Zentrum der einzigartigen Graphic- Story-Sammlung steht die scheinbar einfache, oft aber nicht (ernsthaft) gestellte Frage „Wie geht es dir?“. Ausgehend vom Terroranschlag der Hamas und dem Vergeltungskrieg Israels wird gezeigt, wie jüdische, palästinensische, muslimische und andere von Ausgrenzung betroffene Menschen diese gewalttätigen Ereignisse emotional zu verarbeiten versuchen. Aber auch, wie sie deren diskursiven wie politischen Auswirkungen – dem Erstarken von Antisemitismus, antimuslimischem Rassismus, Rechtspopulismus etwa – durch zivilgesellschaftliche, künstlerische und pädagogische Interventionen entgegentreten. 60 Gespräche, im Jahr 2024 aufgezeichnet und online veröffentlicht (storiesandstrips.de/online-comics), sind nun gesammelt als Buch erschienen. 48 Zeichner*innen haben dafür die Zugänge der Betroffenen unterschiedlicher Herkunft und nationaler Zugehörigkeit graphisch umgesetzt. Die empathischen, vielschichtigen Bildideen berühren unmittelbar und beeindrucken durch die Unterschiedlichkeit der Gestaltung. Inmitten aufgeheizter Debatten zuzuhören und respektvoll zu diskutieren – trotz und aufgrund eigener Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen: Dafür engagieren sich paradigmatisch zwei der Interviewten, Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann. Sie touren mit dem multiperspektivischen Projekt Trialoge durch Deutschlands Schulen, um einseitige Narrative und Vorurteile aufzubrechen. Der Erlös aus dem Buchverkauf fließt in dieses Projekt.
SaZ
Wie geht es dir? 60 gezeichnete Gespräche nach dem 7. Oktober. Hg. von Hannah Brinkmann, Nathalie Frank, Michael Jordan, Julia Kleinbeck, Moritz Stetter, Birgit Weyhe und Barbara Yelin. 136 Seiten, Avant Verlag, Berlin 2025 EUR 36,00
