Wie es scheint
Die Unbarmherzigkeit, die die Ich-Erzählerin Byproxy an den Tag legt, habe ihr gefallen, erzählt Raphaela Edelbauer bei der O-Töne-Lesung im Museumsquartier. Byproxy ist das jüngste Mitglied der philosophischen Aktivist:innen-Gruppe Aletheia, die gegen den Konstruktivismus und für die Wahrheit kämpft. Nach und nach taucht die Leser:in in die Geschichte ein, wobei die Kapitel chronologisch durcheinander gewürfelt sind. Außerdem weist das Buch den Charakter eines „think backwards game“ auf, das ebenfalls als Inhalt vorkommt. Raphaela Edelbauer verschachtelt in Die echtere Wirklichkeit viele Ebenen: Byproxys Biographie, eine Philosophievorlesung, die Planung von aktivistischen Aktionen, Wiener Lokalkolorit und auch unterhaltsame Situationsbeschreibungen. Um alles im Detail zu verstehen, bräuchten Leser:innen vermutlich ein Philosophiestudium wie Edelbauer. Aber auch ohne Studienabschluss unterhält das Buch sehr gut und lädt dazu ein, herauszufinden, was denn nun wirklich ist und was nur so scheint. So viel sei verraten: Ganz eindeutig ist das auf jeden Fall nicht!
pepe
Raphaela Edelbauer: Die echtere Wirklichkeit. 448 Seiten, Klett-Cotta, Stuttgart 2025 EUR 28,80
