Power to the People
In Frankreich schlossen sich 2021 ca. 200 Aktivist*innen bei einer Gründungskonferenz zur Bewegung Aufstände der Erde zusammen, um etwas gegen Landnahme, Watergrabbing und Umweltverschmutzung zu tun. Es sind vormalige Autonome, Klimaaktivst*innen oder regionale Bäuer*innen, die zu Gunsten naturbelassener Räume und des Erhalts tausender Tier- und Pflanzenarten den Bau neuer aufwendiger Straßen- oder Bahnprojekte, die Monopolisierung von Wasserbecken durch Agrokonzerne, den Einsatz von giftigen Herbiziden oder genmanipuliertem Saatgut in der Landwirtschaft verhindern wollen. Die Widerstandsformen der rasch wachsenden basisdemokratischen Bewegung sind breit gefächert von Großdemonstrationen, Blockaden hin zu Besetzungen von Naturräumen bis zur Demontage oder Entwaffnung von Industrieanlagen. Die politischen Erfolge der vielfältigen Interventionen sind in diesem Band gut dokumentiert. Zahlreiche Fakten betreffend die Klimakatastrophe werden erläutert. Politische Parameter wie Feminismus, Antifaschismus und globale Sichtweisen z.B. über den Genozid in Gaza fließen ebenso in die Analyse ein. Die verschärfte staatliche Repression gegen Aufstände der Erde wird nicht außer Acht gelassen. 2023 versucht der französische Staat das Bündnis durch ein gerichtliches Verfahren zu verbieten. Das Gericht entscheidet gegen das Ansuchen. Eine Petition mit 150.000 Unterschriften beweist, wie stark die Bewegung in der Gesellschaft mittlerweile verankert ist. Für Klimaaktivist*innen und für die, die es werden wollen, ein motivierender Beitrag. Es geht um kollektives Handeln gegen aggressive Kapitalverwertungsinteressen, die natur- und menschenverachtend sind.
ML
Erste Beben. Hg. von Aufstände der Erde. Aus dem Franz. von Claire Schmartz, Sula Textor, Adreas Jandl und Franck Traps. 349 Seiten, Assoziation A, Münster 2025 EUR 24,70
