Anpassung und Widerstand in China

Es geht um eine doppelte Liebesgeschichte: In Form von intimen Tagebucheinträgen und Briefen wird die (Liebes-)Geschichte von Mu, einer Dichterin, und Jian, einem Punkmusiker, die in Peking eine zwanzigjährige Liebesgeschichte verband, erzählt. Wir erfahren durch die Übersetzerin Iona, einer britischen Sinologin, von den Gedanken und Gefühlen der beiden. Iona verliebt sich im Zuge der Arbeit an den Texten in den Auftraggeber und Verleger Jonathan.
Die Volksrepublik China als autoritäres System wird aus der Perspektive zweier künstlerisch tätiger Menschen kritisiert. Die Frage nach der Möglichkeit von künstlerischer Freiheit in kommunistischen Gesellschaften ist dabei zentral. Hervorzuheben sind eine gewisse Auseinandersetzung mit den Tiananmen-Ereignissen und eine freizügige, wenn auch im Heteronormativen verbleibende, Darstellung von Sexualität. Kritisch anzumerken ist der Mangel an zeitgeschichtlicher Einbindung. bf
Xiaolu Guo: Ich bin China. Aus dem Englischen von Anne Rademacher. 429 Seiten, Knaus Verlag, München 2015 EUR 20,60