Auf der To-Do-Liste steht: Mama sein
In Aufblasbare Eltern erzählt Antonia Kühn von einer Mutter, die zwischen To-Do-Listen, Trennungsberatung und Segelboot-Abenteuern versucht, ein Patchwork-Familienleben zu navigieren. Im Mittelpunkt der Graphic Novel steht Nora, die sich zwischen ihrem Ex-Freund Viktor, dem gemeinsamen Sohn Milo, ihrem neuen Partner Georg und dessen Sohn Albert bewegt. Die Autorin zeichnet die Themen der Geschichte – Verantwortung, Nähe, Ehrlichkeit und Sehnsucht – feiner als ihre mausartigen Figuren, denen es manchmal an Ausdruck fehlt. Doch durch die ehrlichen Dialoge, intimen Einblicke und teils spannenden Episoden entsteht eine Nähe, die berührt. Die Atmosphäre des Buches bekommt durch die eingewebten Tagträume einen poetischen Hauch – trotz der realistischen Eindrücke des Mama-Lebens. Eine Lektüre, die nicht lange dauert, aber länger angenehm nachdenklich stimmt: Über das, was Beziehungen (zu sich selbst, zu Kindern, ehemaligen und neuen Partnern) ausmacht. Und über das, was Beziehungen aushalten können. Und was nicht.
PS
Antonia Kühn: Aufblasbare Eltern. 310 Seiten, Reprodukt, Berlin 2024, EUR 29,90