Begegnungen

Nach „Outline“ ist nun der zweite Teil der Trilogie einer weiblichen Odyssee im 21. Jahrhundert der Autorin Rachel Cusk in deutscher Sprache veröffentlicht worden. Der Roman liest sich wie aneinandergereihte Erzählungen, die sich auch einzeln gut verarbeiten lassen. Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin, die beruflich eine bekannte Autorin ist und nach einer anstrengenden Schei‑dung mit ihren zwei Kindern in England lebt. Sie kauft sich ein Haus. Allerdings machen zweifelhafte KelleruntermieterInnen im Haus ihr das Leben zur Hölle, so dass sie beschließt, den Fußboden im Erdgeschoss schalldicht zu dämpfen, um ja keinen Lärm zu erregen. Egal, ob sie zum Fris EUR geht, Verwandte besucht, zu einer Lesung eingeladen wird, sich mit Bauarbeitern unterhält, von den Untermie‑terInnen angepöbelt wird oder FreundInnen trifft, es geht um Lebensweisheiten. Was nehmen wir mit aus unseren tagtäglichen Beziehungen? Zuweilen ist es absurd, tragisch, melodramatisch, erheiternd, skurril oder auch lehrsam. Jedenfalls sind es brüchige Begegnungen, die uns aufklären, dass das Leben keine glatte Fahrbahn bietet, sondern allerlei Herausforderungen, denen Menschen gewachsen sind oder manchmal auch weniger. Interessanter sprachlicher Stil, gut beobachtet! ML

Rachel Cusk: Transit. Aus dem Engl. von Eva Bonné.237 Seiten, Suhrkamp, Berlin 2017 EUR 20,60