Die Frau von der Tankstelle
Pia erbt von ihrem Vater eine Tankstelle am Rande eines Schweizer Dorfs neben der Autobahnauffahrt. Sie führt sie schon seit Jahren alleine, bedient die KundInnen, verkauft das Sortiment aus ihrem Kiosk, führt gelegentlich ein paar Reparaturen durch. Das Geschäft läuft aber nicht mehr so gut seit vis-a-vis die Großtankstelle mit Selbstbedienung aufgesperrt hat. Ein Vertrag mit einer großen Benzinkette federt den Verlust ein wenig ab, aber es ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Pias letzter Liebhaber Luc hat sich schnell als gewalttätig herausgestellt, er kommt jedoch immer noch, um Geld und Benzin von ihr zu erzwingen und Besitzansprüche an die Tankstelle anzumelden. Ihre Freundin Luisa wohnt im Hochhaus gegenüber, in einer Wohnung, die ihr der viel ältere Baumeister Holzer bezahlt, dessen Geliebte sie seit Jugendtagen ist. Beide Frauen versuchen, sich ihr Leben besser einzurichten – Pia entschließt sich, entgegen des Rates des Benzinketten-Vertreters und ihrer Freundin in eine Autowaschanlage zu investieren, um wieder mehr KundInnenschaft anzulocken. Und manchmal legt Pia dann so richtig los und kann sich zuletzt auch aus der Gewaltbeziehung befreien. Margrit Schriber schreibt in einem Stil, der trefflich zu den Charakteren passt, gewürzt mit schweizerischen Begriffen wie dem Occasionshandel des Nachbarn und Pias Arbeitsbottinen.
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Margrit Schriber: Glänzende Aussichten. 174 Seiten. Nagel & Kimche, München 2018 EUR 19,60