Dorfidylle?

Jacob ist 17 Jahre alt, lebt mit seiner Mutter in einem Dorf, während sein Vater außerhalb des Dorfes, in Prag, arbeitet. Die Geschichte beginnt mit dem 14. November 2014, als sich Jacob alleine zurückzieht. Er ist von seinen Mitschülern brutal blutig zusammengeschlagen worden, weil er schwul ist. Die Autorin wechselt in ihrem Roman zwischen der Jugendzeit der drei FreundInnen Karin, Annette und Holger, die in den 1970er Jahren im Dorf lebten, und der Lebenszeit von Jacob im Jahr 2014. Parallelen zwischen einst und jetzt zeichnen sich ab. Heute im Jahr 2014 ist Karin Jacobs Mutter. Annette ist seine Patentante, die aus dem Dorf weggezogen ist und mit ihrer Partnerin als Lesbe geoutet in Berlin wohnt. Aber auch Holger zog aus dem Dorf weg, jedoch durch persönlichen Schicksalsschlag ist er ins Dorf zurückgekehrt, wo er als Sportplatzwart arbeitet. Mit Jacobs plötzlichem Verschwinden kommen alle wieder zusammen. Die große Suche nach ihm beginnt. Eine Videobotschaft macht im Dorf rasch die Runde. Die Autorin thematisiert die Homosexualität und das Coming Out eines Jugendlichen in einem Dorf, aber auch den Missbrauch von Medikamenten und das problematische Verhältnis zwischen Karin und ihrem autoritären homophoben Vater. Die Hauptfigur im Roman ist Jacob, der mit seinem Coming Out konfrontiert ist, aber auch seine Mutter Karin stellt sich, nach dem Coming Out ihres Sohnes, mutiger und selbstbewusster ihren Problemen und bekommt Unterstützung von ihrer Jugendfreundin Annette.
Vero
Claudia Breitsprecher: Hinter dem Schein die Wahrheit. 302 Seiten, Krug & Schadenberg, Berlin 2017 EUR 17,40