Ein literarischer Kampf für die Freiheit

Arundhati Roy bewegt sich in ihrem essayistischen Roman zwischen Realität und Fiktion und schildert Verbrechen an die Menschlichkeit, sowohl auf sachlich als auch empathisch eindrucksvollste Weise. Die detailreichen Gewaltszenarien und systematischen Gräueltaten unter der Herrschaft von Narenda Modi und seiner militanten Gefolgschaft im segregierten Indien werden mit starkem und authentischem Ausdruck aufs Papier gebracht. Wider die Aussichtslosigkeit dieser prekären Situation schafft sie mit ihrer Politik der Sprache Mut zur Hoffnung und Solidarität, welcher auf dem Begriff und dem Titel des Werks ‚ Azadi‘ – Freiheit – fußt und als politische Forderung, Hymne und Gebet gelten kann. Unermüdlich kämpft Roy für eine gerechte Gesellschaft. Mittels einer lebendigen Sprache und Anekdoten setzt sie sich in ihrer sozialen Umwelt bis in das aktuelle pandemische Zeitalter für die Notwendigkeit des Widerstands ein. Ihr aktivistischer Zugang zum Schreiben schafft Motivation und strebt einen gesellschaftsformenden Charakter an.
Elisabeth Huber
Arundhati Roy: Azadi heißt Freiheit. Aus dem Engl. von Jan Wilm. 254 Seiten, S. Fischer, Frankfurt/M. 2021 EUR 24,70