Eine Frau und ihre Pflanzen
Barbara Frischmuth hat wieder ein Gartenbuch geschrieben, und es ist wieder wunderbar zu lesen. Als Rezensentin, die selber ihrem Garten sehr zugewandt ist, erkenne ich vieles wieder – die Beziehung zu ihren Pflanzen, das Nachdenken über die Natur der Beziehung zu den Pflanzen und über das Wesen eines Gartens – der Garten ist weniger Fluchtpunkt vor der Welt, sondern Lehrstätte, in der wir die Welt besser erkennen lernen können. Zwischen Seiten voller Geschichten zu einzelnen Blumen und Stauden fügt Frischmuth wissenschaftliche Erkenntnisse der Biologie ein – spannend, vor allem die Erkenntnisse zum plant wide web, einem Unterstützungsnetzwerk benachbarter Pflanzen.
Barbara Frischmuth arbeitet gerade daran, ihren Garten weniger arbeitsintensiv zu gestalten, weil ihr die körperliche Arbeit langsam zu viel wird. Was konkret heißt, dass sie Beete auflassen, die darin wachsenden Pflanzen verschenken, Flächen pflegeleichter gestalten muss. Das klappt noch nicht so gut. Ein Beet fällt, aber entsteht da nicht schon wieder ein neues? Und wie konnte es passieren, dass sie schon wieder so viele Blumenzwiebel, Samen und Pflänzchen herankarrt? Das Buch beginnt im späten Herbst und endet im Frühling, nach den Eisheiligen im Mai (wichtiges Datum für GärtnerInnen) mit vielen Rückblicken in die Vergangenheit der Entstehungsgeschichte ihres Gartens. Unwiderstehlich ist ihr Garten für sie, und ich kann es nachempfinden. gam
Barbara Frischmuth: Der unwiderstehliche Garten. Eine Beziehungsgeschichte. Mit Illustrationen von Melanie Gebker. 238 Seiten, aufbau Verlag, Berlin 2015 EUR 24,90